Berlin, den 10.11.2022. Nach dem der Autohersteller BMW kürzlich eine Wasserstoffoffensive angekündigt hat, plant nun ein Start-up Luxusautos mit Wasserstoffantrieb. Das Pariser Start-up Hopium möchte das für den Wasserstoffantrieb erreichen, was Tesla in den letzten Jahren im Bereich der E-Mobilität gelungen ist. Ein Teil des Entwicklungsteams sitzt in München. Hopium-Chef Olivier Lombard sieht den Wasserstoffantrieb dem Elektroantrieb mit seinem langen Ladezeiten als deutlich überlegen an. Auch der weltgrößte Autozulieferer Bosch investierte kürzlich eine halbe Milliarde Euro in grünen Wasserstoff und arbeitet intensiv mit BMW an Hochdruckbehältern, in denen der Wasserstoff gespeichert werden kann. Die Deutz-AG geht noch einen Schritt weiter und hat einen Sechszylindermotor entwickelt, der Wasserstoff direkt verbrennt. Der Wasserstoff wird hier nicht mehr zur Stromerzeugung in Brennstoffzellen genutzt. BeHydro ein Joint Venture aus Belgien hat einen Motor entwickelt, der neben Diesel auch Wasserstoff verbrennen kann.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, sieht im Wasserstoff ebenfalls eine wichtige Alternative:

„Es ist mir kaum verständlich, warum VW und Mercedes, die jahrelang führend im Bereich des Wasserstoffantriebs waren, sich nur nun rein auf die Elektromobilität konzentrieren. Wir befinden uns in einem Stadium, in dem wir nicht wirklich wissen, wohin sich die Elektromobilität entwickeln wird, samt ihrer deutlichen Schwachstellen. Hier nun alles auf nur eine Karte zu setzen, wie es auch unsere Regierung tut, ist mehr als riskant.

Deutlich erfolgsversprechender wäre es hier, sich breit aufzustellen und ergebnisoffen in die Forschung verschiedener Modelle zu investieren. So hat Wasserstoff bei der Reichweite und der Ladezeit deutliche Vorteile gegenüber den E-Autos. Hier ist auch gerade der Ansatz der Deutz AG interessant, der die Nachteile der Brennstoffzellen eliminieren könnte oder der Ansatz der Belgier, der für eine Flexibilität der Motoren sorgt. Leider ist „Dual-Fuel-Motors“ bisher nur im maritimen Bereich einsetzbar und bei Lokomotiven. Die Erforschung dieser Technologie zu fördern, wäre aber durchaus auch für den Automobilsektor mehr als interessant. Auf der Schiene gilt Wasserstoff schon jetzt als echte Alternative. In Niedersachsen sollen bis Ende des Jahres 14 wasserstoffbetriebene Regionalzüge zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude fahren.

Es scheint sich bei vielen Automobilherstellern der verengte Denkansatz der Regierung durchzusetzen, die aus rein ideologischen Gründen ihr Heil in der Elektromobilität sieht und dies auch noch in der US-Variante von Tesla.

Nach dem schon umweltfreundliche Verbrenner unnötigerweise vor dem europaweiten Aus stehen und nur noch E-Fuels eventuell eine letzte Chance bekommen, sollte man sich zumindest die Tür bei der Wasserstofftechnologie offenhalten. Ansonsten werden wir ab 2035 das Nachsehen haben und den Automobilmarkt an andere Kontinente verlieren.“