Berlin, den 01.11.2022. Der Waren-Kreditversicherer Atradius verzeichnet einen deutlichen Anstieg der Überfälligkeitsmeldungen. Es handelt sich hier um Rechnungen, die auch noch nach den Mahnungen noch offen sind. Dieser Anstieg gilt als Frühindikator für eine Krise, die in der Regel darauffolgt, wie zuletzt 2008. Denn die schlechte Zahlungsmoral der Kunden führt schnell zu einem Dominoeffekt. Wer selber in Liquiditätsprobleme kommt, kann seinen eigenen Verpflichtungen schließlich auch nicht nachkommen. Die Gründe hierfür sind die Energie- und Rohstoffpreise, die hohe Inflation, stark steigende Zinsen und Probleme bei den Lieferketten.

Eine Konsequenz ist daraus, dass jedes fünfte Unternehmen energieintensive Geschäftsfelder in Deutschland aufgeben will. BASF möchte so seinen Investitionen in China verstärken. Andere Unternehmen können sich einen Umzug ins Ausland hingegen nicht leisten und stehen vor dem Aus.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestages, hat große Sorgen um den Wirtschaftsstandort Deutschland:

„Die Ampel steuert Deutschland sehenden Auges in die Deindustrialisierung. Obwohl ein Unternehmen nach dem anderen Jobs abbaut, Insolvenz anmeldet, ins Ausland geht oder energieintensive Bereiche einstellt, schafft die Ampel es nicht dieser immer stärker werdenden Bewegung entgegenzusteuern. Alle Indikatoren einer Krise werden mit sinnlosen Maßnahmen beantwortet, die es nicht einmal mehr schaffen die Symptome zu bekämpfen, geschweige denn die Ursachen. Man stärkt sogar noch die eigene Konkurrenz im Ausland, wenn immer mehr Firmen z.B. nach China outsourcen. China wird zudem die Gelegenheit gerne nutzen, preisgünstig deutsche Traditionsunternehmen aufzukaufen und deren Technologie zu nutzen.

Trotz mehrerer Entlastungspakete und dem 200 Milliarden Wumms verschärft sich die Situation im deutschen Mittelstand immer mehr. Die Betriebe werden nicht entlastet, das Energieangebot wird nicht ausgeweitet, die Energiepreise nicht gebremst. Man steuert die Unternehmen geradezu im kommenden Winter in einen Exodus.

Die Deindustrialisierung Deutschlands mag für den einen oder anderen Minister ein ideologischer Gewinn sein, aber die Folgen für das Land werden hier nicht bedacht.

Sollte die Ampel ihre Prioritäten nicht alsbald ändern, werden in diesem Land bald nur noch ganz wenige Rechnungen bezahlt werden können. Denn sind die Unternehmen insolvent, werden wir hunderttausende Arbeitslose hinzu bekommen, die unser eh schon mehr als ausgelastetes Sozialsystem an seine Grenzen bringen werden. Ich bin ernsthaft in Sorge um unser Land.“