Berlin, den 29.08.2022. Aufgrund einer Hitzewelle und einer anhaltenden Dürre steht derzeit in China nicht genug Strom für das Laden von E-Autos zur Verfügung. Die betroffene Region bezieht ihren Strom zu über 80 Prozent aus Wasserkraft. Der Ertrag der Wasserkraftwerke ist nun aufgrund der Wetterlage massiv reduziert. Der Automobilhersteller Tesla und Ladeunternehmen Nio müssen ihre Ladeservices in China einschränken. In der 20-Millionen-Einwohner-Metropole Chengdu und in der Mega-Stadt Chongqing sind Stromausfälle keine Seltenheit mehr, weswegen auch große Fabriken den Betrieb einstellen mussten.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, sieht das Problem auch auf Deutschland zukommen:

„Dass nicht nur der Ukraine-Konflikt für eine Verschärfung des Energiemarktes gesorgt hat, zeigt diese Meldung aus China. Ein Land, das seine Stromversorgung zu 80% aus erneuerbaren Energiequellen abdeckt, steht vor einem Versorgungsengpass. Nicht nur Wind- und Solarenergie sind von unkalkulierbaren Faktoren wie Sonnenscheindauer oder Windleistung abhängig, auch die Stromproduktion in Wasserkraftwerken lässt eine Verlässlichkeit zu wünschen übrig.

Der Trend weg von fossilen Energieträgern als Motor der Wirtschaft und Mobilität führt zu einem weltweiten Anstieg des Strombedarfes. China hat nun erstmals quasi der E-Mobilität wortwörtlich den Stecker gezogen und setzt Prioritäten für die Abnahme des heißbegehrten Produktes Strom. Der Individualverkehr steht hier an letzter Stelle.
Eine vergleichbare Situation ist auch für Deutschland denkbar. Prognosen zufolge wird sich der Stromverbrauch für die Elektro-Mobilität bis zum Jahr 2030 auf 44 Terawattstunden (TWh) belaufen. Wie dieser unglaublich gigantische Strombedarf erzeugt werden soll, steht nach wie vor in den Sternen und lässt sich unter heutigen Voraussetzungen nicht verwirklichen.

PKW-Fahrer, die den vollmundigen Versprechen der grünen Verkehrswende gefolgt sind, dürfen sich auf unsichere Zeiten einstellen. Nicht nur dass sie unter steigenden Strompreisen zu leiden haben, eine Betriebsverlässlichkeit ihrer Fahrzeuge wird unter Umständen nicht mehr zu gewährleisten sein.

Es wird immer wichtiger werden, unseren Energiebedarf aus einem gesunden Mix aus konventionellen, aber auch alternativen Energiequellen zu decken. Dazu zähle ich Stromerzeugung aus Gas-, Kohle-, Atomkraftwerken ebenso wie Windkraft-, Wasserkraft- und Solaranlagen.

Mindestens genauso wichtig ist jedoch, sich nicht einseitig auf E-Mobilität zu versteifen, sondern klassische Antriebsarten beizubehalten und alternative Kraftstoffe zu entwickeln, um eine einseitige Abhängigkeit zu vermeiden.“