Berlin, den 30.08.2022. Aufgrund einer Inflation von 7,6 % sind die Reallöhne im zweiten Quartal im Vergleich zum Vorjahresquartal um 4,4 Prozent gesunken. Laut Statistischem Bundesamt waren die Bruttomonatsverdienste einschließlich Sonderzahlungen im zweiten Quartal 2022 um 2,9 Prozent höher als ein Jahr zuvor, dies reichte jedoch nicht um die Inflation auszugleichen. Für den Herbst rechnen Experten mit einer Teuerungsrate von über 10 %. Zusätzlich bemerkbar werden sich die auslaufenden Entlastungsmaßnahmen, wie der Tankrabatt oder das 9 Euro Ticket machen.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, erwartet eine noch schlimmere Entwicklung im Herbst:

„Neben den unteren Einkommensschichten sind vor allem auch die Rentner betroffen, die nicht einmal von den Einmalzahlungen profitieren können und deren Rentenerhöhung ebenfalls von der Inflation aufgefressen wurde. Wir dürfen hierbei nicht vergessen, dass 16,6 % der Deutschen bereits vor diesen immensen Teuerungsraten von Armut betroffen waren und laut Experten etwa 40 % der Deutschen keine Rücklagen bilden konnten. Diese Menschen stehen demnächst vor dem großen Problem Schulden machen zu müssen, aber nicht zu wissen, wie sie diese zurückzahlen können. All diese Menschen werden zukünftig kaum noch Kaufkraft haben, um die Wirtschaft anzukurbeln. Wir befinden uns hier leider in einem Teufelskreis.

Hier wird auch die Erhöhung des Mindestlohns nicht viel weiter helfen, da die Abwertung des Euro das Seinige dazu tun wird und das Problem bezahlbarer Energie im Winter noch größer werden wird. Hinzu kommt noch die umstrittene Gasumlage ab 1.10.2022, die die Bürger zusätzlich seitens der Regierung belasten wird.

Hier ist neben der EZB und einer Leitzinserhöhung vor allem aber auch unsere Regierung gefragt, gezielte Maßnahmen zur Entlastung der Bürger zu ergreifen.

Macron hat es in Frankreich mit einer Deckelung der Strompreise vorgemacht. Möglich wäre neben einer Deckelung auch der Verzicht auf die Energiesteuer und der CO2-Abgabe, um eine wirkliche Entlastung zu erreichen. Eine Abschaffung der Mehrwertsteuer auf Lebensmittel, wie sie diverse Sozialverbände fordern, wäre ebenso ein probates Mittel, da hier die Teuerung weit über der allgemeinen Inflation liegt.

Fern ab von der aktuellen Problemlage muss unser Gesetzgeber sich generell Gedanken über die Lohnnebenkosten machen, da diese weder für den Arbeitgeber noch den Arbeitnehmer Deutschland als Wirtschaftsstandort attraktiv gestalten.“