Berlin, den 11. August 2022. Bitcoins waren jahrelang der Anlagetipp für Investoren, die den schnellen Gewinn erzielen wollten. Doch fallen die Kurse für Bitcoins inzwischen rapide. Nun ist im Zuge des aktuellen Krypto-Crashs das Berliner Fintech-Unternehmen NURI der erste deutsche Finanzdienstleister, der pleitegeht.
Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, warnt vor einer Insolvenzwelle im Fintech-Bereich:
„Der Handel mit Bitcoins oder anderen Kryptowährungen hat viele Anleger in kürzester Zeit reich gemacht. Doch wo viel Licht ist, ist auch viel Schatten.
Man muss sich vor Augen halten, dass sämtliche Kryptowährungen künstliche Konstrukte sind, für die es in der realen Welt keinen Gegenwert gibt. „Produziert“ bzw. geschürft werden z.B. Bitcoins durch gigantische Rechenzentren, deren Strombrauch einer Studie zufolge im Jahr 2024 denen von Staaten wie Tschechien übersteigt (mehr dazu morgen).
Der Wert dieser Währungen wird ausschließlich durch die Nachfrage auf den Markt bestimmt. Und diese ist seit Jahresbeginn deutlich zurückgegangen. Ein entscheidender Grund für die mangelnde Nachfrage ist das Vorgehen der Zentralbanken, die mit höheren Leitzinsen gegen die steigende Inflation vorgehen wollen. Durch diese Handlung werden risikoärmere Investitionen wie Anlagefonds wieder interessanter. Die Folge ist, dass große Krypto-Investoren sich aus dem Markt zurückziehen und zurück zu klassischen Anlagemöglichkeiten wechseln.
Leittragende sind, wie immer, Kleinanleger, die nicht auf Kursschwankungen reagieren und auf andere Anlageformen wechseln können. Im Fall des Berliner Unternehmens sprechen wir von über 500.000 Kunden mit einem Anlagevermögen in Höhe von 325 Millionen Euro. Was das für den Einzelnen bedeutet, muss ich nicht weiter erklären.
Gravierender können jedoch die Folgen für den Finanzsektor sein. Fachleute befürchten einen Dominoeffekt, der sich ausbreiten könnte. Durch die Verknüpfung der Kryptobanken mit dem regulierten Bankwesen kann es zu einer sogenannten Ansteckungsgefahr kommen, die im schlimmsten Fall eine Bankenkrise, wie sie nach dem Platzen der Immobilienblase im Zusammenhang mit Lehman Brothers eingetreten ist, zur Folge haben kann.
NURI wird das erste Unternehmen sein, das Insolvenz anmelden musste, aber mit Sicherheit nicht das letzte, bei dem Kleinanleger ihr Geld verbrannt haben werden.“