Berlin, den 9. Juni 2022. Das EU-Parlament stimmte am Mittwoch in Straßburg dafür, dass Hersteller ab 2035 keine neuen Autos mit Verbrennungsmotoren mehr verkaufen dürfen. Deutschland hat sich schon zum Ausstiegsdatum 2035 bekannt. Zuvor warnte die Internationale Vereinigung zur Erforschung nachhaltiger Antriebs- und Fahrzeugtechnik (IASTEC) mit über 300 unterzeichnenden Wissenschaftlern mittels eines offenen Briefes davor, den Verbrennungsmotor zu früh abzuschaffen. Die Experten sind der Ansicht, dass die „realen“ CO₂-Emissionen aller elektrisch betriebenen Autos (BEV) oft verzerrt dargestellt werden. Die unterzeichnenden Wissenschaftler setzten sich neben einer Weiterentwicklung der Elektromobilität auch für einen Ausbau von sogenannten reFuels ein, also für regenerative, Bio- und synthetische Kraftstoffe.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, macht sich über die Konsequenzen dieser Entscheidung sorgen:

„Es ist immer ein Fehler alles auf eine Karte zu setzen und das hat das EU-Parlament gestern aus rein ideologischen Gründen getan. Es wäre hingegen mehr als angebracht gewesen, dem klimaneutral betankten Verbrennungsmotor eine Zukunft zu geben und nicht allein auf die Elektromobilität mit all ihren bekannten Nachteilen zu setzen.

Mit dieser Entscheidung setzt man zudem hunderttausende Arbeitsplätz in der Autoindustrie aufs Spiel und damit auch den Wirtschaftsstandort Deutschland und Europa. Die individuelle Mobilität und damit die Freiheit der Bevölkerung wird so massiv eingeschränkt.

Was wird aus den Fahrzeugen im Bereich Landwirtschaft, Feuerwehr, Militär oder aus Krankenwagen? Diese werden demnächst für die Kommunen und Landwirte unbezahlbar.

Dies alles für eine Antriebsart, die ihren Strombedarf weitestgehend aus fossilen Energieträgern decken muss und damit deutlich schlechtere CO₂-Werte hat, als uns vorgerechnet wird. Eine für den Normalverbraucher kaum bezahlbare Variante, der es zudem an langlebigen Akkumulatoren mangelt, wie auch an Reichweite und einer sauberen Entsorgung fehlt.

Drittländer, die andere alternative klimaneutrale Antriebsformen, wie z.B. E-Fuels nicht ausschließen, werden am Ende im Wettbewerb die Nase vorn haben.

Die EU sollte politisch sinnvolle Rahmenbedingungen setzen, aber eine politische Fixierung auf nur eine von vielen möglichen Lösungen ist ein weitreichender Fehler.“