Berlin, den 24. Mai 2022. Vor dem UN-Sicherheitsrat sagte die Expertin für Nahrungssicherheit, Sarah Menker, dass die weltweiten Weizenvorräte in etwa zehn Wochen aufgebraucht seien. Dies sei nicht nur im Ukraine-Krieg begründet, sondern auch durch die weltweiten Dürreperioden, den Klimawandel und den Mangel an Düngemitteln. Mais und andere Getreidesorten sind ebenso betroffen.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, sieht hier europäischen Handlungsbedarf:

„Noch dramatischer wird die Lage durch die Lebensmittelvorräte, die z.B. China angelegt hat, in denen etwa 69 % der weltweiten Getreidereserven enthalten sind. Indien hat aus Sorge vor Nahrungsmittelengpässen eine Ausfuhrsperre für Weizen verhängt. Hier fehlt es deutlich an einem internationalen Miteinander.

Eine Frage stellt sich leider immer wieder, warum wurde nicht vorausschauend diesen Situationen vorgebaut. Dürreperioden und schlechte Ernten sind ja nichts Neues. 2007 und 2008 gab es ja bereits ähnliche Notsituationen.

Deutschland und Europa hätten mit diesem Wissen doch längst deutlich mehr Ackerflächen bearbeiten können. Selbst die EU-Kommission hat klugerweise erlaubt, dass eigentlich stillgelegte, ausgewiesene Agrarflächen kurzfristig wieder für Ackerbau genutzt werden können. Warum nutzt Deutschland das nicht? Weil dies dem ökologischen Idealen der Ampel widerspricht. Die favorisierte Bio-Produktion bringt übrigens 30% weniger Ertrag als ein normaler Anbau. 30%, auf die wir derzeit nicht verzichten können.

In Mitteleuropa und besonders in Deutschland gibt es klimatisch beste Voraussetzungen für Ackerbau und damit Lebensmittelproduktion, nicht nur für die heimische Bevölkerung. Statt unsere Getreidebauern ausreichend zu subventionieren, sind diese lieber auf den lukrativen Anbau von Mais für Biogasanlagen und Raps für Biosprit umgestiegen. Ackerflächen werden für Solar- und Windparks stillgelegt. Wertvolle Flächen, die jetzt für die Produktion von Nahrungsmitteln fehlen.

So könnte man durch Reaktivierung und durch diese Produktionssteigerung man Teile der Mengen, die aus der Kornkammer Europas, der Ukraine fehlen, kompensieren, um weltweite Hungersnöte zu lindern. Denn die Ukraine versorgt hauptsächlich Asien und Afrika mit Getreide, wo in absehbarer Zeit ein Versorgungsengpass zu befürchten ist.

Festzustellen ist, dass der grüne Plan in Europa und Deutschland in der derzeitigen Lage nicht funktioniert. Hier muss endlich von ökologischen Träumen Abstand genommen werden und die Augen für die Realität geöffnet werden. Es muss wieder auf Masse produziert werden. Die EU darf den kleinen und mittleren Bauern nicht das Leben mit Düngemittelverordnungen und anderen Auflagen erschweren. Hunger zu vermeiden ist wichtiger als ökologische Ideologie.“