Berlin, den 19. Mai 2022. Ökonomen wollen das Renteneintrittsalter auf 70 erhöhen, um so der Inflation und der steigenden Lebenserwartung gerecht zu werden. Schon jetzt herrsche ein großer Fachkräftemangel, der zu steigenden Löhnen und damit zu teuren Leistungen führt.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, kann den Gedanken nicht teilen:

„Wir dürfen nicht vergessen, dass wir im europäischen Vergleich schon jetzt mit das höchste Renteneintrittsalter haben. Es ist unseren Bürgern kaum zu vermitteln, das Franzosen ab 62 in Rente gehen können und wir erst ab 70.

In den Bereichen, in denen der viel besagte Fachkräftemangel herrscht, wie z.B. im Handwerk ist kaum an eine Rente mit 70 zu denken, da dies rein körperlich nicht leistbar ist. Berufe im Pflegebereich hingegen belasten sogar körperlich und psychisch so sehr, dass viele schon jetzt nicht bis zur Rente darin arbeiten können.

Natürlich kann man darüber nachdenken, dass vermehrt Möglichkeiten in Unternehmen geschaffen werden, dass man länger arbeiten kann und dann erst in Rente geht, wann man möchte. Aber dies sollte auf freiwilliger Basis geschehen, da jeder eine andere körperliche und geistige Konstitution im Alter hat.
Benennen wir doch einmal die Ursachen warum wir da sind, wo wir jetzt stehen. Da ist zuerst einmal das völlig marode Rentensystem, welches auch die Ampel nicht anfassen möchte. Dazu kommt die verfehlte Finanzpolitik der EZB, die uns mitursächlich in die Inflation getrieben hat. Oben drauf eine unbezahlbare Energiewende und eine Arbeitsmarktpolitik, die völlig am Bedarf vorbei gearbeitet hat und zu einer Überakademisierung und dem vielbesagten Fachkräftemangel geführt hat.

Hier müssen die Stellschrauben gedreht werden und nicht am Renteneintrittsalter. Viele sind jetzt schon aufgrund ihrer niedrigen Rente und drohender Altersarmut zur Arbeit gezwungen. Dies jetzt auch noch regulär zu fordern ist der falsche Weg.

Wer über 40 Jahre gearbeitet hat, hat jedes Recht seinen Ruhestand zu genießen und nicht für die Fehler der Regierungen bis zum Schluss arbeiten zu müssen.“