Berlin, den 20. April 2022. Die PCK Raffinerie aus Brandenburg offenbart beispielhaft das Ausmaß der deutschen Energieabhängigkeit. Selbst durch einen Boykott nur von russischem Öl würde die deutsche Wirtschaft mehr als hart getroffen. Würde diese eine Raffinerie kein russisches Öl mehr importieren, wäre die ganze Region Berlin/Brandenburg mit Kraftstoffen so unterversorgt, dass sogar Krankenwagen und Feuerwehrautos betroffen wären.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, ist besorgt über dieses Abhängigkeitsverhältnis:

„Es muss bei einem Boykott vor allem genau kalkuliert werden, wem er am meisten schadet und ob er sein avisiertes Ziel erreicht. Dies muss man bei einem Öl- und Gasembargo eindeutig verneinen. Russland kann sein Öl und Gas auch nach China und Indien verkaufen, während wir unseren gesamten Wirtschaftsstandort aufs Spiel setzen.

Hinzu kommt, dass der Öl- und Gasmarkt wie ein Verschiebebahnhof funktioniert. Kaufen wir das Öl nicht direkt von den Russen, kaufen es die Chinesen und die Inder zu günstigeren Preisen und wir kaufen es dann zu enorm hohen Preisen den Chinesen und Indern wieder ab. An der Abhängigkeit von russischem Öl ändert das Ganze nichts.

Die Russen haben es geschafft sich mit ihren preiswerten Rohstoffen unersetzlich zu machen. Jedes mögliche Backup aus anderen Ländern war im Vergleich viel zu teuer und wurde daher nicht weiter verfolgt.

Aber genau das muss unser Ziel sein, ohne den Druck eines Embargos möglichst europäische Alternativen zu finden und immer weiter unabhängig zu werden. Die Autonomie Europas wird in den kommenden Jahren zu erreichen sein, um als Verhandlungspartner auf der globalen Bühne wieder ernst genommen zu werden.“