Berlin, den 20. April 2022. Die Abiturquote hat sich seit den 90ern fast verdoppelt und liegt mittlerweile bei bis zu 55% in den einzelnen Bundesländern. Dies ist die Folge eines massiven Senkens des Leitungsniveaus, um im internationalen Vergleich bei der Abiturquote nicht den Anschluss zu verpassen. PISA Chef Andreas Schleicher wähnte bei der damaligen geringeren Abiturquote den Wirtschaftsstandort Deutschland bereits in Gefahr.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, macht diese Entwicklung nachdenklich:

„Auf Druck der PISA Studien hat man den falschesten Weg im deutschen Bildungssystem eingeschlagen, den man hätte wählen können. Anstatt weiter auf Qualität an den Hochschulen zu setzen, wurde jedem Schüler eine Akademikerlaufbahn nahe gelegt, ob fähig oder nicht.

So wurden nicht nur die Hochschulen mit Studenten überschwemmt, die den Stoff nicht bewältigen konnten, sondern auch Handwerksberufe mit einem Stigma belegt. Die Folge ist, dass die Universitäten ihr Leistungsniveau haben senken müssen und gleichzeitig ein Mangel an Handwerkern und anderen Facharbeitern entstanden ist.

Dazu kommen unzählige verkorkste Lebensläufe von Studenten mit einem Bachelor-Abschluss, zu dem es in der freien Wirtschaft keine passenden Stellen gibt – und nicht zu vergessen-etliche, die sich auf Druck der Gesellschaft für einen Beruf entschieden haben, der ihnen gar nicht liegt.

Das Leistungsprinzip ist an deutschen Schulen in Ungnade gefallen, aber nur damit können wir diese Entwicklung stoppen. Wir müssen weg von der Gesamtschule, an der alle Schüler auf eine Stufe gestellt werden, zum Schaden der Schwachen und der Guten. Ergebnis ist hier immer eine Egalisierung auf dem niedrigsten Leistungsniveau.Essentiell ist es, in einem dreigliedrigen Schulsystem wieder jeden Schüler nach seinen Fähigkeiten zu beschulen. Eine gute Ausbildung darf in der Gesellschaft nicht weniger wert sein als ein Studium. Hier muss dringend überall ein Umdenken stattfinden. Darüber hinaus muss in den Schulen und vor allem mit den Eltern über die Bildungschancen ihrer Kinder gesprochen werden. Die Hauptschule darf nicht weiter ein Auffanglager der unbeschulbaren Kinder bleiben. Hier muss die Grundlage für gute Handwerker und Facharbeiter gelegt werden. Schlüssel wird es sein, weg von jeglichen Stigmata zu kommen. Schülern muss in jeder Schulform und mit jeder Ausbildung eine gute Perspektive geboten werden.“