Berlin, den 19. April 2022. Es droht eine Rohstoffkrise, auf die Deutschland mehr als schlecht vorbereitet ist. Edelmetalle und seltene Erden sind knapp und teuer und werden auch nicht bevorratet. Politik und Unternehmen haben auf eine „flache Welt“ der niedrigen Handelsbarrieren und liberalisierten Märkte gesetzt. Nun droht der Wirtschaftsstandort Deutschland aufgrund geopolitischer Macht- und Wirtschaftsinteressen zu zerbrechen.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, ist über die Naivität von Politik und Wirtschaft entsetzt:

„Im Gegensatz zu fast allen anderen EU-Ländern, Japan und den USA hat Deutschland es versäumt umfangreiche Metall-und Rohstoffreserven anzulegen und zu bewirtschaften. Deutschland bevorratet bis heute einzig und alleine Öl. Eine Gas- und Kohlereserve wird nun vorbereitet. Die Widerstandsfähigkeit unserer Wirtschaft ist daher bei der aktuellen Krise mehr als gering.

Ich bin daher ganz bei dem Vorschlag von Frankreich, welcher vorsieht, dass bis 2030 mindestens ein Drittel der EU-Nachfrage von kritischen Rohstoffen aus Lagerhaltung, Recycling und heimischer Produktion gedeckt werden sollte. Diese Planwirtschaft hat den zusätzlichen Vorteil, dass Regierung und Unternehmen Hand in Hand arbeiten müssen.
Wenn wir nicht zum Spielball von Mondpreisen aus China und der ganzen Welt werden wollen, müssen wir unabhängig werden. Internationale Deals mögen kurzfristig sinnvoll sein in der aktuellen Situation, aber nicht langfristig. Europa muss als Partner auf Augenhöhe erscheinen, um überleben zu können.
Es bleibt Europa nur der Weg in eine Energie-, Rohstoff- und Grundnahrungsmittelautonomie, um künftig sorglos wirtschaften zu können.“