Berlin, 26. August 2021. Nach der Beendigung der Aussetzung der Pflicht zur Insolvenzantragstellung für Unternehmer Ende April erwarteten Experten eine gigantische Pleitewelle, die über Deutschland hinwegfegen würde. Die Statistik zeigt aber das Gegenteil: die Anzahl der angemeldeten Insolvenzen hat sich im Mai 2021 gegenüber dem Vorjahresmonat um 25,8 % reduziert. Die Forderungen der betroffenen Gläubiger haben sich bei sinkenden Insolvenzanmeldung dennoch verdoppelt – von 3,1 Milliarden Euro auf 6 Milliarden Euro!
Uwe Witt, Obmann im Ausschuss für Arbeit & Soziales, analysiert die Zahlen wie folgt:
„Wer denkt, es ist doch klasse, wenn es trotz der Lockdown-Maßnahmen weniger Insolvenzen gibt, der denkt sehr oberflächlich. Das Alarmsignal, das das Statistische Bundesamt für die deutsche Wirtschaft gibt, ist die exorbitante Höhe der Verbindlichkeiten, mit der die Unternehmen in die Insolvenz rutschen. Eine Verdoppelung bedeute ja auch doppelte Ausfälle bei den Zulieferern.
Hier zeigt sich, dass inzwischen die Größe der insolventen Unternehmen längst den erhobeneren Mittelstand erreicht hat. Genau die Unternehmensgröße, die für die größte Wirtschaftskraft in unserem Vaterland verantwortlich ist; die Unternehmen, die die meisten Arbeitsplätze in Deutschland zur Verfügung stellen; die Unternehmen, die mit ihren Steuerzahlungen Staat und Kommunen am Leben halten.
Das ist eine besorgniserregende Entwicklung. Die Forderungsausfälle bei Zulieferern werden etliche Unternehmen mit in den Insolvenz-Strudel reißen und hunderttausende Arbeitsplätze in Deutschland kosten.“