Berlin, den 31.10.2022.Gestern war es mal wieder soweit: die Sommerzeit endete und ganz Europa hat um 3:00 Uhr die Uhren um eine Stunde zurückgestellt. Seit 1980 entbrennt in Deutschland Jahr für Jahr erneut die Diskussion um die Sinnhaftigkeit dieser Maßnahme. Eingeführt wurde die Sommerzeit unter dem Eindruck der Energiekrise 1973, um durch die Verschiebung der Tageszeit Strom für Beleuchtung am Abend einzusparen.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestages, appelliert an die Politik, die Zeitumstellung ad acta zu legen:

„Die alljährliche Zeitumstellung steht in keinem Verhältnis von Aufwand und Nutzen. Wissenschaftliche Studien haben längst bewiesen, dass der Energiespareffekt nicht wirklich zu Buche schlägt. Stattdessen sind die Auswirkungen auf den Biorhythmus von Menschen und Tieren gravierend. Die meisten Menschen benötigen etwa eine Woche, um ihre Schlafgewohnheiten der neuen Zeit anzupassen. Die Leistungsfähigkeit von Arbeitnehmern sinkt in dieser Zeit. Aus der Landwirtschaft wird ähnliches über Fütterungszyklen von Nutztieren berichtet. Einer Studie des ACE (Auto Club Europa) zufolge steigt ebenfalls das Unfallrisiko nach Umstellung auf die Sommerzeit um 7%.

Politiker aller Fraktionen haben im Europaparlament schon 2018 beschlossen, die Zeitumstellung im Sinne der Bürger zu überdenken, Die damals durchgeführte Online-Umfrage zeigte ein eindeutiges Ergebnis: 84% aller Teilnehmer sprachen sich damals für die Abschaffung dieser künstlichen Zeitumstellung und Beibehaltung der Sommerzeit aus. Der damalige Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hatte angekündigt, seine Behörde werde eine entsprechende Empfehlung aussprechen. Einem Gesetzesvorschlag der Kommission müssten aber das EU-Parlament und die EU-Staaten noch zustimmen.

Jedoch ist seit vier Jahren in der EU nichts passiert. Die nationalen Parlamente haben leider immer noch keine landesspezifischen Regelungen umgesetzt, auch der Deutsche Bundestag nicht. Denn bereits im November 2018 hat der Bundesrat mit Drucksache 443/18 (Beschluss) die Regierung aufgefordert, einen entsprechenden Gesetzentwurf auszuarbeiten und mit den Nachbarstaaten abzustimmen.

Weder die Große Koalition noch die aktuelle Ampel-Regierung sind dieser Aufforderung bislang nachgekommen und ignorieren somit den Wunsch des Großteils unserer Bevölkerung, den sogar die EU-Kommission ernst genommen hat.

Wieder einmal zeigt sich, wie losgelöst von den Bedürfnissen unserer Bevölkerung die Regierung ihr eigenes Süppchen kocht und sich in ideologische Sackgassen verrennt. Im Falle der Sommer-/Winterzeit wäre es ein Leichtes, hier Abhilfe zu schaffen.“