Berlin, den 01.10.2022. Laut Statistischem Bundesamt erhalten 2021 mehr als 25 Prozent der Rentner weniger als 1000 Euro netto im Monat und liegen damit unter der Armutsgrenze. Bei Frauen liegt dieser Anteil mit 38,2 Prozent höher als bei Männern mit 14,7 Prozent. Sie sind damit von der Inflation und den steigenden Energiepreisen besonders hart getroffen. Für immer mehr über 65-Jährige ist die Erwerbstätigkeit eine wichtige Einkommensquelle. Knapp 13 % der Senioren sind erwerbstätig und für 40,8% ist die Erwerbstätigkeit die vorwiegende Quelle des Lebensunterhalts.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, mahnt eine Reform des Rentensystems an:

„Die Energiekrise und die jetzt schon bei 10% liegende Inflation wird viele der Senioren direkt in die Altersarmut führen. Hier wird auch die Einmalzahlung der Bundesregierung in Höhe von 300 Euro nicht viel helfen können, nach dem im ersten Hilfspaket die Rentner völlig leer ausgegangen sind.

Kein Wunder, dass die Tafeln Rekordzahlen melden und immer mehr Rentner auf Mahlzeiten verzichten müssen.

Viele werden nun auch im Alter arbeiten müssen. Schon jetzt sind laut Statistiken ältere Menschen deutlich häufiger erwerbstätig als vor zehn Jahren. Im letzten Jahr waren bereits über eine Million Erwerbstätige über 67 Jahre alt. Diese Zahl wird sich noch deutlich steigern.

Die Regierung geht wohl fälschlicherweise davon aus, die Senioren des Landes mit der diesjährigen etwas höheren Rentenerhöhung großzügig bedient zu haben. Dass auch diese Erhöhung weit unter der derzeitigen Inflation liegt und es mit Einführung des Nachholfaktors zukünftig zu faktischen Rentenkürzungen kommen wird, hat man dabei wohl nicht bedacht.

Anstatt das Rentensystem grundlegend zu reformieren und auf die anstehende Generationenlücke vorzubereiten, hat man seine Prioritäten beim Bürgergeld gesetzt. Dahin fließen nun wohl auch die 2 Milliarden, die nach den bisherigen Regelungen in den Jahren 2022 bis 2025 aus Sonderzahlungen in Höhe von 500 Mio. EUR jährlich zur Finanzierung der Beitragssatzgarantie eingesetzt werden sollten. Im Haushaltsgesetzgebungsverfahren für 2022 und mit dem Rentenanpassungs- und Erwerbsminderungsrenten-Bestandsverbesserungsgesetz 2022 wurden diese Sonderzahlungen jedoch einfach gestrichen.

Sollte die Ampel es weiter versäumen, die Rente grundlegend zu reformieren, werden in den kommenden Jahren immer mehr Rentner in die Altersarmut rutschen, obwohl sie ein ganzes Leben für ihren Ruhestand gearbeitet haben. Das ist eines Sozialstaates nicht würdig.“