Berlin, den 21.09.2022. In dem dritten Entlastungspaket der Regierung ist eine Inflationsprämie enthalten. Sie ist ein Ergebnis der Gespräche zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften, der sogenannten „Konzertierten Aktion“. Arbeitgeber können ihren Mitarbeitern einmalig bis zu 3000 Euro zusätzlich zahlen, ohne dass der Bund Steuern oder Sozialabgaben erhebt. Die Arbeitnehmer können so ohne eine Lohnerhöhung ihre Arbeitnehmer unterstützen. So soll eine Lohn-Preis-Spirale verhindert werden.
Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, sieht darin wenig Potential:
„Diese Idee ist ja keineswegs neu und wurde bereits während der Corona-Pandemie angeboten. Damals habe ich sie durchaus unterstützt und für eine sinnvolle Ergänzung gehalten, um die Arbeitnehmer zu entlasten. Leider war hier auch die Umsetzung im Nachhinein nicht gut. So haben viele Pflegekräfte schon die versprochene Corona-Prämie nicht erhalten, die genauso wie die Inflationsprämie auch über den Lohn ausgezahlt werden sollte.
Mittlerweile sieht die Gesamtsituation zudem noch viel kritischer aus. Derzeit sind fast alle Unternehmen selber in finanziellen Nöten und keineswegs in der Lage noch Extragelder zu bezahlen. Gerade kleine und mittelständische Unternehmen stehen selber mit dem Rücken zur Wand.
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), hält die schwierige finanzielle Lage vieler Unternehmen ebenfalls für eine Herausforderung bei der angedachten Prämie. Es ist schließlich ein Teufelskreis, die Arbeitnehmer sind bei den Unternehmen, die ins Schleudern geraten sind, am härtesten getroffen.
Der Staat kann und darf sich dieses Mal nicht auf die Hilfe der Unternehmen verlassen. Er muss selber die finanziellen Mittel aufbringen, um den Bürger zu entlasten. Unsere Regierung hat diese Situation schließlich durch die eingegangen Abhängigkeitsverhältnisse zu Russland und den verhängten Sanktionen mit verursacht. Zudem profitiert der Staat selber von den gestiegenen Preisen und erwirtschaftet so deutlich mehr Steuern als noch im Vorjahr. Hier darf die Verantwortung nicht wieder auf den Mittelstand abgewälzt werden.“