Berlin, den 20.09.2022. Der Mittelstand gerät zunehmend durch die Energiekrise unter Druck und in Existenznöte. So haben u.a. die Stadtwerke in Osnabrück 1000 Firmen die Stromverträge gekündigt. „Die Kalkulierbarkeit von Preisen bei stichtagsbezogenen Verträgen ist de facto unmöglich geworden“, vermeldet ein Sprecher der Stadtwerke. Sollten die Firmen in die Grundversorgung rutschen, wartet ein Preis von bis zu 80 Cent je Kilowattstunde. Andere Unternehmer klagen über Angebote, deren Preise um das 20-fache höher liegen als aktuell. Der Betreiber eines Edeka-Markts im niedersächsischen Stadthagen rechnet künftig mit einer Stromrechnung in Höhe von einer halben Million Euro, statt bisher 74.000 Euro.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, sieht den Mittelstand im Notstand:

„Das Rückgrat unserer Wirtschaft, der Mittelstand, ist mehr als nur angeknackst. Täglich kommen immer neue Herausforderungen auf die Unternehmer zu. Nun ist schon bei vielen mittelständischen Unternehmen die Stromversorgung nicht mehr finanzierbar. Viele bangen um Anschlussverträge und können diese oft dann nicht bezahlen. Hier wäre eine frühzeitige Strompreisedeckelung wichtig gewesen, um ein Signal zu setzen, wie es zum Beispiel Frankreich getan hat. Denn auch diese Unternehmen können nicht einfach mal kurz die Türen schließen und zu einem späteren Zeitpunkt wieder öffnen. Alleine die Supermärkte würden alleine aufgrund des Verlusts ihrer Tiefkühlware enorme Verluste einfahren.

Hier bedarf es einer raschen Umsetzung einer Reform des Merit-Order Prinzips oder einer völlig neuen Formel um den Strompreis zu senken. Auch sollten die Übergewinne aus der EG-Umlage genutzt werden, um mittelständische Firmen zu unterstützen.

Die Regierung muss hier die KfW Hilfen dringend ergänzen, denn diese Kredite müssen zurückbezahlt werden und helfen wenn überhaupt nur kurzfristig. Zudem ist der Verwaltungsaufwand hierfür enorm und führt nicht immer zu einer Auszahlung, wie kürzlich am Beispiel von Hakle zu sehen war.

Um unseren Wirtschaftsstandort zu erhalten, müssen wir den Mittelstand retten und nicht die Großkonzerne, diese Kernbotschaft muss in den Ministerien verstanden werden. Jedes Unternehmen, welches jetzt die Türen schließen muss, ist unwiederbringlich verloren, samt der dazugehörigen Arbeitsplätze.“