Berlin, den 17.09.2022. Im Juni dieses Jahres haben die Bundesministerien für Justiz und Familie ein neues Selbstbestimmungsgesetz, welches das bisherige Transsexuellen-Gesetz ersetzen soll, vorgestellt. Mit diesem Gesetz soll u.a. möglich werden, dass künftig jeder Mensch einmal im Jahr seinen amtlichen Geschlechtseintrag ändern lassen kann. Zukünftig sollen schon 14-Jährige ihren Geschlechtseintrag ändern können, ggf. auch ohne Zustimmung der Eltern und ohne Fragen nach den Motiven des Geschlechterwechsel-Wunsches durch Psychologen und Ärzte.

Auf den ersten Blick mag es nach einer sinnvollen Vereinfachung klingen für Menschen, die den Wunsch haben ein anderes Geschlecht zu leben, als Ihnen von Geburt zugewiesen wurde.

In Wirklichkeit geht es hier aber um die Aufgabe der biologischen Geschlechter, einen herben Rückschlag für die Emanzipation und Frauenrechte und nicht zuletzt um das Schicksal von tausenden von Jugendlichen.

Um allen Missverständnissen vorzubeugen: Transsexuellen, die einen schweren seelischen Konflikt austragen, muss auf allen erdenklichen Wegen geholfen werden. Aber man darf sie eben nicht mit denjenigen in einen Topf werfen, die sich für die vermeintlich „falsche“ Geschlechterrolle den passenden Körper suchen. Das wäre so, als ob man klinische Depressionen mit einer Melancholie gleichsetzen würde.

Hier muss man nämlich eine klare Trennung zwischen dem biologischen Geschlecht und der sozialen Geschlechterrolle ziehen, also zwischen Sex und Gender. Das biologische Geschlecht ist keine zu leugnende Realität, es sollte aber nicht die soziale Rolle des Menschen definieren. Derzeit wird aber gerne vermittelt, dass das biologische Geschlecht dem sozial empfundenen Geschlecht angeglichen werden muss. Die sozialen Medien bis hin zur Regierung versuchen dieses Bild zu vermitteln. So geht Sven Lehmann, Staatssekretär und Queer-Beauftragter der Bundesregierung, sogar so weit zu sagen, dass niemand das Geschlecht eines Menschen von außen erkennen kann.

Umso weniger erstaunlich ist, dass die Zahl der Transsexuellen sich in wenigen Jahren um den Faktor 40 gesteigert hat und überwiegend Mädchen zu Männern werden wollen. Anstatt den Weg der Emanzipation zu gehen, wird hier oft lieber in einer Gendertrouble-Phase, die meist in der Pubertät stattfindet, das Geschlecht gewechselt. Kinder googeln sich mittlerweile ihr Geschlecht und möchten gerne was Besonderes sein, normal wird als langweilig und borniert stigmatisiert.

Hiermit wird nicht nur die biologische Realität von zwei Geschlechtern geleugnet, sondern auch die Gendermedizin, Gender-Gap-Analysen für Lohn oder Wahlen und Femizid-Statistiken ad absurdum geführt. Diese Studien sind nicht gerade unwichtig für unsere Gesellschaft und sollen auch Frauenrechte stärken. Anstatt schwache Frauen in ihrer Rolle als Frau zu stärken, werden sie nun gleich zu Männern gemacht.

Für mich bleibt festzuhalten, dass die neu geprägte Ideologie bezüglich der Geschlechter in Wahrheit ein Rückschritt ist. Die Gefährlichkeit dieser Bewegung haben bereits Länder wie England und Schweden kennenlernen müssen, die in sexualpolitischen Fragen bekanntermaßen sehr fortschrittlich sind. Diese Länder haben nicht ohne Grund die Notbremse gezogen.

Keiner sollte sich aufgrund gesellschaftlicher Paradigmen ein anderes Geschlecht suchen müssen. Hieran sollten wir arbeiten, nicht jedoch an einem Geschlechtertausch.

Auf die medizinischen Folgen werde ich morgen in einem zweiten Teil gesondert eingehen. Denn die Vorstellung, dass alle tiefergreifenden Eingriffe erst ab 18 geschehen können, ist tiefste Vergangenheit.