Berlin, 15.09.2022. Der Düsseldorfer Hygienepapierhersteller Hakle GmbH hat wegen der stark gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Wir berichteten bereits am 6.9. 2022 darüber. Nun macht Hakle-Chef Volker Jung auch die verzögerte Auszahlung von Staatshilfen mitverantwortlich für die desolate Lage des Unternehmens. Hakle hätte durch das Energiekostendämpfungsprogramm des Staates unterstützt werden sollen.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, ist darüber erschüttert:

„Es kann und darf nicht sein, dass zugesagte Hilfsgelder nicht schnellstmöglich bei den Unternehmen ankommen. Wenn, wie hier, ein siebenstelliger Betrag aufgrund der immensen Energiekosten beantragt wurde, sollte dem Staat die Lage des Unternehmens bewusst sein. Hakle hat nach eigenen Angaben im August sechs Mal so viel für Gas und Strom bezahlt, als noch vor drei Jahren. Hier dann auf mangelnde IT seitens der Behörden hinzuweisen ist schlichtweg lächerlich. Selbst, wenn wie vom Bundeswirtschaftsministerium behauptet, noch Unterlagen gefehlt haben sollten, hätte man dies sicher mit Hakle bilateral zügig klären können. Bei der Rettung von Großunternehmen zeigt man sich schließlich auch kulant.

Man könnte in der Tat den Eindruck gewinnen, dass kleine und mittelständische Unternehmen zerstört werden sollen, bei Großkonzernen hingegen das Füllhorn der Hilfen zu Lasten des Steuerzahlers ausgeschüttet werden.

Anstatt den mittelständischen Unternehmen nämlich zur Seite zu stehen und Ihnen faktisch zu helfen, wird nun mit kleinkarierten Ausreden reagiert. Dies ist für eine Regierung unwürdig. Vor allem mit dem Hintergrund, dass diese Unternehmen schließlich in Not geraten sind, weil die Ampel unfähig war, den steigenden Energiepreisen entgegenzusteuern und auch nicht daran denkt die Ursachen für diese Probleme zu lösen.

Deutschland schlittert mit großen Schritten in eine Rezession und in die Deindustralisierung, aber unsere Regierung scheint die Alarmsignale in ihren Tiefschlaf noch nicht zu hören. Bald werden die Schäden für unseren Wirtschaftsstandort irreparabel sein. Aber trösten wir uns, weniger Industrie ist gut für den Klimaschutz.“