Berlin, den 14.09.2022. Mit dem Versprechen 100.000 Sozialwohnungen jährlich entstehen zu lassen ist die Ampel angetreten. Dieser Plan könnte jedoch kippen. Erst vor wenigen Tagen warnte das Verbändebündnis Soziales Wohnen, zu dem neben der Gewerkschaft IG Bau auch der Deutsche Mieterbund gehört, vor einem „Kollaps“ des sozialen Wohnens. Diese Aussage stützt sich auf eine Untersuchung zum sozialen Wohnungsbau, die das Pestel-Institut vorgenommen hat. Demnach ist der Bestand sozialer Wohnungen in den letzten 15 Jahren kontinuierlich geschmolzen. Allein im vergangenen Jahr ist alle 19 Minuten eine Sozialwohnung vom Markt verschwunden. Derzeit gibt es nur noch 1.101.500 Sozialwohnungen bundesweit.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, sieht die Lage dramatisch:

„Gerade in der derzeitigen Situation, in der unsere Bevölkerung wächst und die Zahlungsfähigkeit der Haushalte immer weiter zurückgeht, sind das alarmierende Zeichen. Dass auch diese wieder von der Regierung nicht ernst genommen wurden, zeigt alleine die Summe von 14,5 Milliarden, die Bundesbauministerin Klara Geywitz für den sozialen Wohnungsbau bis 2026 im aktuellen Haushalt eingeplant hat.

Das mag zwar viel klingen, aber eigentlich müsste jede Sozialwohnung mit 125.000 Euro gefördert werden, das bedeutet bei den geplanten 100.000 Sozialwohnungen schon 12,5 Milliarden jährlich.

Sicher ist das Unterfangen der Regierung derzeit durch hohe Baukosten, Lieferengpässe, fehlende Handwerker etc. nicht gerade leichter geworden. Aber die Bundesregierung tut schließlich auch rein gar nichts, um dem entgegenzuwirken.

Stattdessen wird die Not auf dem Wohnungsmarkt und speziell auf dem sozialen Wohnungsmarkt immer brenzliger.

Hier bedarf es einer sicheren Förderung des Bundes und keiner Förderstopps, die überall nur für Verunsicherungen sorgen. Als Konsequenz wurde z.B. in Berlin in diesem Jahr noch kein einziger Antrag zur Förderung von Sozialwohnungen gestellt.

In Anbetracht der sich immer weiter verschlechternden wirtschaftlichen Situation in Deutschland muss die Ampel für mindestens 150.000 neuer Sozialwohnungen jährlich sorgen. Hierzu muss neben der Finanzierung und der Bereitstellung einer Summe von 19 Milliarden jährlich auch die Bürokratie bei Bauvorschriften deutlich entschlackt werden. Mit ein paar Tropfen aus der Gießkanne ist es derzeit eben nicht mehr getan. Entweder möchte die Ampel den sozialen Wohnungsmarkt retten oder sie lässt ihre einkommensschwachen Bürger erneut im Stich.“