Berlin, den 06.09.2022. Toilettenpapierhersteller und Traditionsunternehmen Hakle hat laut Amtsgericht Düsseldorf ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Laut einem Sprecher des Unternehmens haben die gestiegenen Rohstoff-, Energie- und Transportkosten zur Anmeldung der Insolvenz geführt. Die massiv gestiegenen Kosten konnten nicht im hinreichenden Umfang an die Kunden weitergegeben werden.
Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, befürchtet, dass bald weitere Unternehmen folgen werden:
„Die energieintensive Papierindustrie ist von den derzeitigen Preisanstiegen natürlich besonders betroffen und war bereits in der Corona-Pandemie von den Lieferengpässen und steigenden Rohstoffpreisen hinreichend beeinträchtigt.
Die Situation hat sich inzwischen schon soweit verschärft, dass der Verband „Die Papierindustrie“ erst kürzlich vor Versorgungsengpässen gewarnt hat.
Leider hat die Ampel-Regierung es versäumt hier rechtzeitig Maßnahmen für den Mittelstand zu ergreifen, so dass es jetzt auch Traditionsunternehmen um ihr Überleben kämpfen müssen.
Auch das neueste Entlastungspaket sieht leider nur kurzfristige Liquiditätshilfen mittels der KfW vor, Darlehen, die viele Unternehmen noch aus der Corona-Krise abzahlen müssen. Sich von KfW Darlehen zu Darlehen zu hangeln, kann nicht der Sinn von sanierenden Wirtschaftshilfen sein. Auch die Strompreisdeckelung kann Unternehmen, die von Gas abhängig sind, nicht wesentlich weiterhelfen. Hier müssen anderen Wege gefunden werden bis die Unternehmen das Gas substituiert haben. Hier würde sich eine Deckelung des Gaspreises anbieten oder die Abschaffung der Energiesteuern.
Ansonsten wird zeitnah der Dominoeffekt einsetzen und unser Mittelstand wird peu à peu in die Insolvenz gehen und uns in eine Versorgungskrise führen. Es sei denn, die Firmen verlassen mangels Hilfe seitens des Staates rechtzeitig Deutschland und schwächen so unseren Wirtschaftsstandort nachhaltig. Die damit verbundenen Arbeitsplätze sind zumindest für lange Zeit verloren.
Die Ampel ist dringend gefordert, hier Maßnahmen zu ergreifen, die diesem Trend entgegenwirken. Sonst leiden wir demnächst nicht nur an Klopapiermangel.“