Berlin, den 19.08.2022. Das Neun-Euro-Ticket wird seitens der Ampelregierung als große Erfolgsstory zur Entlastung der Bürger verkauft. Bis Anfang August gingen über 38 Millionen Tickets über den Ladentisch; hinzu kommen ca. 10 Millionen Abonnenten, deren Monatskarte automatisch preislich angepasst wurden. Was auf der einen Seite als Entlastung angesehen wird, entpuppt sich auf der anderen Seite als Belastung. Die Verkehrsverbünde beklagen hohe Einnahmeverluste und planen Gegenmaßnahmen.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, kritisiert die Regierung, die den ÖPNV im Regen stehen lässt:

„Dass das Neun-Euro-Ticket zu einem Ansturm auf den öffentlichen Personennahverkehr führen würde, war bereits vor dem Verkaufsstart im Mai absehbar. Nicht nur Pendler haben das günstige Ticket in den drei Sommermonaten genutzt, sondern eben unzählige Tagestouristen, die zu einer maßlosen Überlastung der Regionalzüge beitrugen. Auch war von vornherein klar, dass das deutsche Bus- und Bahnnetz diesem Fahrgastaufkommen nicht gewachsen sein würde. Als Folge mussten mehr Züge und Personal eingesetzt werden, wodurch die Betriebskosten deutlich anstiegen. Die Ausgleichszahlungen des Bundes waren bei Weitem nicht kostendeckend, so dass viele regionale Verkehrsverbünde in den drei Sommermonaten Verluste eingefahren haben.

Die normale marktwirtschaftliche Reaktion von Unternehmen, die weder Gewinne einfahren noch kostendeckend ihr operatives Geschäft abwickeln konnten, ist eine Preisanpassung nach oben, um wieder wirtschaftlich auf die Beine zu kommen. Und genau das geschieht gerade bundesweit bei den meisten Verkehrsverbünden. Ab September kommen auf die Kunden Preiserhöhungen von bis zu fünf Prozent zu.

So gut das Neun-Euro-Ticket auch gemeint war, so schlecht war die Umsetzung in Bezug auf die Gegenfinanzierung. Hier wurde in hektischen Aktionismus ein Geschenk an die Bürger gemacht, das sich im Nachgang als Mogelpackung herausstellt. Die geplanten Preiserhöhungen treffen genau die Bürger, die eigentlich durch die Maßnahme entlastet werden sollten: Berufspendler und alle, die auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen sind. Gerade Geringverdiener werden jetzt dadurch finanziell wesentlich höher und vor Allem langfristiger belastet als sie durch die dreimonatige Billigaktion entlasten wurden.

Das Neun-Euro-Ticket entpuppt sich nun genauso als Bumerang, wie die Rettungsaktion der Gasimporteure, die den Bürger langfristig mit der Gasumlage teuer zu stehen kommt. Die Ampel-Koalition lässt jegliches Gespür vermissen, wie man seine Bürger schonend durch die Krise geleitet. Stattdessen führen alle Maßnahmen der Regierung zum genauen Gegenteil: die Zeche zahlt der Bürger, insbesondere die Einkommensschwächeren.“