Berlin, den 9. Juni 2022. Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger hat vor erneutem Unterrichtsausfall wegen Gasmangels gewarnt. Schulen müssten zur kritischen Infrastruktur gehören, damit sich die Fehler aus der Corona-Pandemie nicht wiederholen. Energiesparpotentiale sollen genutzt werden, allerdings sind viele Schulen marode und keineswegs energieeffizient.
Laut dem Gesamtverband der Wohnungswirtschaft (GdW) wird sich dies auch nicht schnell beheben lassen, da steigende Materialpreise, steigende Zinsen und steigende Energiekosten ein bezahlbares Bauen kaum noch möglich machen. Dies schlägt sich auch bei dem Bau von günstigem Wohnraum nieder. Die Baupreise haben sich seit 2019 um 21,8 Prozent erhöht und der Verband hält Neubaumieten von 20 Euro und mehr je Quadratmeter für denkbar. Wenig hoffnungsvoll ist auch der Ausblick des Verbands auf den zu erwartenden Anstieg der Nebenkosten. Für einen Vier-Personen-Haushalt bewege sich der zu erwartende Kostenanstieg bis zu 5074 Euro.
Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, hat diese Entwicklung befürchtet:
„Es bleibt hier nur zu hoffen, dass die Ampel die Linie von Frau Stark-Watzinger unterstützt. Allerdings macht sich die Befürchtung breit, dass der Unterricht in den Schulen ab Herbst durch eine Mischung aus Corona-Übervorsicht und Energiemangel erneut eingeschränkt wird. Während der Corona-Pandemie waren die Schulen trotz leichter Verläufe bei den Schulkindern schließlich auch nur teilweise in Betrieb und das nur unter strengsten Auflagen. Dies alles, obwohl man die Konsequenzen und die Unnötigkeit dieses Handelns kannte. Es wäre wünschenswert, wenn die Regierung jetzt tatsächlich einen Lerneffekt zeigen würde.
Zu dieser unsicheren Schulsituation kommt für viele Familien die Belastung durch die zu erwarteten enorm hohen Nebenkosten. Kaum eine Familie wird einen Kostenanstieg von 5000 Euro stemmen können. Zumal sich diese Kosten mit den hohen Lebensmittelkosten und steigenden Mieten kumulieren.
An diesen Beispielen zeigt sich wieder einmal, wie unklug es war, Sanktionen gegen Putin zu erlassen anstatt auf diplomatischen Wege zu versuchen, die Krise zu lösen. Die Leidtragenden sind jetzt wahrscheinlich auch wieder unsere Kinder. Denn gerade Kinder in prekären Verhältnissen müssen besonders unter der schlechten finanziellen Situation der Eltern leiden. Homeschooling führt mangels Unterstützung der Eltern meist zu großen Lernlücken und nicht selten zu häuslicher Gewalt.
Ich fordere daher, dass sowohl die nächsten Corona-Maßnahmen und vor allem auch die Sanktionen gegen Russland hinterfragt werden und eine Verhältnismäßigkeitsprüfung durchgeführt wird. Denn bisher hätte kaum einer der ausgeführten Sanktionen dieser Stand gehalten.“