Berlin, den 28. Juni 2022. Die deutschen Flughäfen sind aufgrund von Personalmangel völlig überlastet. Beim Check-in, in den Sicherheitskontrollen, sowie in der Flugzeugabfertigung, überall fehlt es an Personal. Fluggäste müssen stundenlang warten, verpassen aufgrund mangelnder Abfertigung ihren Flug oder die Flüge werden kurzfristig ganz gestrichen. Mit den beginnenden Ferien droht jetzt das komplette Chaos. In einer gemeinsamen Aktion will die Bundesregierung jetzt Abhilfe für die Flughäfen schaffen, indem Fachkräfte aus der Türkei nach Deutschland geholt werden sollen. 2000 Fachkräfte stünden in der Türkei bereit.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, sieht darin ein hausgemachtes Problem:

„Die derzeit wohl fehlenden 7200 Fachkräfte sind zum größten Teil während der Corona-Pandemie abgebaut worden oder haben sich zur eigenen Absicherung umorientiert. Damals haben die Airlines nicht auf die Warnungen ihres eigenen Personals in Form von Demonstrationen Rücksicht genommen, nun fehlt das Personal. Dass dies so kommen würde, sollte jedem klar gewesen sein, aber hilft den Fluggästen nun wenig.

Neben dem fehlenden Personal bei den Airlines selber, liegt ein großes Problem bei den privaten Sicherheitsdienstleistern. Diese haben in der Corona-Zeit ihr Personal ebenfalls drastisch reduziert, ihre Schichtpläne auf Kante genäht und sind jetzt von den Massen überfordert. Dieses Problem hätte man dadurch umgehen können, wenn die Aufgabe in den Händen des Staates geblieben wäre und nicht in die Hand gewinnorientierter Sicherheitsunternehmen übergeben worden wäre. Dazu kommt die fehlende regulatorische Verantwortung der Bundesregierung. Dort hat man es bis heute versäumt, die richtigen Anreize und Regeln bei der Ausschreibung von Sicherheitsdienstleistungen vorzugeben. Qualität sollte hier Priorität haben und nicht das günstigste Angebot.

Die Idee nun ausländische Fachkräfte aus der Türkei zu holen, mag kurzfristig legitim sein. Längerfristig sollte man aber schauen, dass versucht wird Arbeitslose und Grundsicherungsempfänger hier in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Die Möglichkeiten diese als Sicherheitsfachkräfte zu qualifizieren, bieten die Jobcenter bereits seit Jahren an.

Das Ansinnen von Arbeitsminister Heil, jede Form von Sozialdumping und Ausbeutung bei den ausländischen Arbeitern auszuschließen, wird in meinen Augen nicht funktionieren. Um dieses zu kontrollieren , fehlt es an ausreichendem Personal. Wie aus anderen Branchen bekannt, werden bestehende Vorgaben findig umgangen werden.

Ich fordere daher, dass der Staat seiner Verantwortung im Bereich der Sicherheit wieder vermehrt selber nachkommt und das Kontrollpersonal in den Gewerbeaufsichtsämtern aufstockt, um den Einsatz der ausländischen Fachkräfte engmaschig überprüfen zu können, damit es hier in der Tat nicht zu Dumpinglöhnen und katastrophalen Unterbringungen kommt.“