Berlin, den 16. Mai 2022. Seit Beginn der Ukraine-Krise wird wieder einmal deutlich, dass Deutschland sich nicht nur im industriellen Bereich von Zulieferern aus dem Nicht-EU-Ausland abhängig gemacht hat, sondern auch im Lebensmittelbereich. Die Ukraine gilt als größter Exporteur für Sonnenblumenöl. Speiseöle wie Sonnenblumenöl und Rapsöl sind kaum noch zu erhalten und wenn für überhöhte Preise. Die Lebensmitteldiscounter beschränken die Abgabe pro Kunde. In einer Lidl-Filiale kam es jetzt sogar zu Abgabebeschränkungen für Volljährige, da Kunden zusätzliches Öl von Kindern einkaufen ließen. Die Maßnahme wurde inzwischen auf Druck in den sozialen Medien wieder außer Kraft gesetzt.

Uwe Witt, Mitglied des Deutschen Bundestags, äußert sich zu diesem Themengebiet wie folgt:

„Dass Artikel, bei denen es Lieferschwierigkeiten gibt, vom Handel nur in beschränkten Mengen abgegeben werden, haben wir in Deutschland schon zu Beginn der Corona-Krise erlebt. Auch damals ging es um Artikel des täglichen Lebens, wie Mehl, Nudeln oder aber „Klopapier“. Heute, wie auch vor zwei Jahren, lag der Grund aber nicht darin, dass Artikel nicht lieferbar waren. Vielmehr wurde durch Hamsterkäufe der Bestand in den Geschäften knapp. Die Ursache hierfür liegt in der Berichterstattung der Medien, sowie in einer durch die Politik geschürten Verunsicherung der Bevölkerung. Um eine einigermaßen gerechte Verteilung in der Bevölkerung zu gewährleisten, bleibt dem Handel nichts anderes übrig, als die Abgabe zu rationalisieren. Hier eine Altersbeschränkung einzuführen, ist aber ein Schritt, der eindeutig zu weit geht. Noch unverständlicher ist die Tatsache, dass mit der angeblichen Knappheit des Sonnenblumenöls noch Profit gemacht wird. In Supermärkten wird aus Sonnenblumenöl flüssiges Gold gemacht: 3,99€ bis 4,99€ pro Liter sind inzwischen keine Seltenheit. Noch im letzten Jahr lag der Preis im Discounter durchschnittlich bei 0,99€. Hier nutzen die Märkte die scheinbare Knappheit von Sonnenblumenöl schamlos aus, um die Preise in die Höhe zu treiben und die Verbraucher zur Kasse zu bitten. Insidern zufolge, werden in manchen Märkten sogar die Bestände im Lager zurückgehalten, um so eine künstliche Verknappung zu erzeugen, die dann diese immensen Preise rechtfertigt. Hier ist festzustellen, dass der Handel die Kriegssituation und die damit verbundene Verunsicherung der Bevölkerung ausnutzt, um den Profit zu steigern.

Hier ist der Staat gefragt, diesem Treiben Einhalt zu gebieten. In Deutschland und der EU muss sich die Politik das Ziel setzen, nicht nur die Abhängigkeit von Drittstaaten im Rohstoffbereich, sondern auch im Lebensmittelbereich, zu reduzieren und endlich wieder autark zu werden.“