Berlin, 6. September 2021. Am Sonntag hat der NDR auf seiner Website den Spitzenkandidaten der AfD in Schleswig-Holstein für die Bundestagswahl, Uwe Witt, vorgestellt. In dem umfassenden Beitrag finden sich einige lobende Worte für den 61-Jährigen, dessen Schwerpunkt in den Bereichen Arbeit und Soziales liegt. Aus seiner Bewerbungsrede in Büdelsdorf zitiert der NDR Witts Kritik an den Corona-Maßnahmen der Bundesregierung. Witt wähne „die Bundesrepublik auf dem Weg in einen autoritären Staat“ und habe die mRNA-Impfstoffe als “genmanipulierte Impfstoffe” kritisiert. Auf den „klassischen AfD-Themenfeldern“ warne er vor “massenhafter Einwanderung in die deutschen Sozialsysteme“. Witt stehe laut eigener Bekundung für “konservativ-freiheitliche und patriotisch-bürgerliche Politik” und für “Nachdenken statt dementieren”.

Der NDR schreibt, als Sprecher der “Alternativen Mitte” gehöre Uwe Witt zur innerparteilichen Gruppe, die ein Gegengewicht zum völkischen Flügel der AfD sein sollte. Hier ist der Redakteur allerdings nicht auf dem aktuellen Stand, da Witt seinen Vorsitz und die Mitgliedschaft in der Alternativen Mitte bereits 2019 niedergelegt hat. Uwe Witt wurde im Juni auf der Aufstellungsversammlung in Büdelsdorf auch keineswegs nur von Zugehörigen dieser Gruppierung gewählt, sondern von einer deutlichen Mehrheit aller Mitglieder, die ihn vor den Bundestagsabgeordneten Dr. Bruno Hollnagel mit 97:72 Stimmen auf Platz 1 wählten. So räumt auch der NDR ein, dass Witt „Zuspruch aus allen Lagern der AfD Schleswig-Holstein erhält“.

Der Beitrag skizziert außerdem Witts lange Berufslaufbahn durch verschiedene Ausbildungen und Studien, vom Betriebsschlosser bis zum Personalbetriebswirt und mehrfachen Unternehmer. Ebenso ist seine Parteilaufbahn Thema, von seinem frühen Parteieintritt nach der Gründung 2013 bis zum Bundestagsabgeordneten, seinen Schwerpunkten Arbeits- und Sozialpolitik, und seinen thematischen Nebenfeldern Behindertenpolitik und der AfD-internen Interessengemeinschaft Motorrad.

Zur Arbeit im Bundestag zitiert der NDR Witt damit, dass die AfD „mit Gesetzesanträgen im Bundestag die Regierung zum Handeln“ zwinge. Witt wolle sich mit „drohenden Freiheitseinschränkungen durch den politischen Gegner“ auseinandersetzen.

Der NDR lobt, Uwe Witt wisse seine Bühne zu nutzen, ob nun medial, in eigenen Videopodcasts oder bei seinen Reden im Bundestag. Überrascht gibt sich der Sender, dass Witt als AfD-Politiker seine Auftritte in öffentlich-rechtlichen Sendungen aufliste, wie er es auf seinem Youtube-Kanal tue. Denn die klassischen Medien kämen bei der AfD sonst eher schlecht weg. Dies ist allerdings kein Widerspruch, sondern die AfD sucht natürlich – wie andere Parteien auch – den Zugang zum Wähler auf allen wichtigen medialen Plattformen.

Verweis: Beitrag des NDR