Berlin, 4. September 2020. Die Zahlen aus einer Kleinen Anfrage an das Bundesministerium für Arbeit und Soziales bestätigen einen länger anhaltenden Trend auf dem deutschen Arbeitsmarkt: Der Anteil der Vollzeitarbeitsnehmer im Niedriglohnsektor hält sich stabil bei gut 20 Prozent (18,8 Prozent). Deutliche Unterschiede gibt es im Verhältnis Männer zu Frauen: 15,5 Prozent zu 25,8 Prozent. Ebenso klafft die Schere im Verhältnis Ost-West auseinander: 30,4 Prozent zu 16,3 Prozent. Genauso stellt sich das Nord-Süd-Gefälle da: Spitzenreiter ist Mecklenburg-Vorpommern mit 36,9 Prozent gefolgt von Schleswig-Holstein mit 21 Prozent. Sie stehen deutlich schlechter da als Bayern und Baden-Württemberg mit jeweils 15 Prozent.

Uwe Witt, Obmann im Ausschuss für Arbeit und Soziales, sieht in dieser Verfestigung ein Signal für eine erschreckende Entwicklung auf dem deutschen Arbeitsmarkt:

„Nicht nur die verheerenden Maßnahmen zur Eindämmung des Corona-Virus der Regierung, die einen nie geahnten Anstieg der Arbeitslosigkeit und Kurzarbeit zur Folge haben, führen zu einer Verelendung der deutschen Bevölkerung. Der Zustand, dass jeder fünfte deutsche Vollzeitarbeitnehmer im Niedriglohnsektor beschäftigt ist, ist ein klares Signal dafür, dass es in Deutschland bald zu Zuständen wie in den USA kommen könnte. Sehr-gut-Verdiener auf der einen Seite, denen Heerscharen von Billig-Löhnern entgegenstehen, deren Einkommen nicht einmal zur Finanzierung ihres Lebensunterhaltes reicht. Eine Anhebung des Mindestlohns wie sie Arbeitsminister Hubertus Heil plant, wird nicht zu einer Verbesserung der Lebensumstände dieser Menschen führen. In Zeiten des wirtschaftlichen Niedergangs darf Arbeit nicht teurer werden, stattdessen bedarf es einer Steuerreform sowie einer Reform der Sozialkassen, damit gerade Arbeitnehmer im unteren Gehaltsegment wieder von ihrer eigenen Hände Arbeit würdig leben können: es muss wieder ‚Mehr Netto vom Brutto‘ heißen, statt durch Erhöhung des Mindestlohns Arbeitsplätze zu vernichten.“