Berlin, 16. August 2020. Knapp sieben Millionen Beschäftigte befinden sich noch immer in Kurzarbeit. Eine Gesundung der durch die völlig überzogenen Anti-Corona-Maßnahmen der Bundesregierung gebeutelten Branchen ist nicht in Sicht. IG-Metall-Chef Jörg Hofmann schlägt nun vor, in der kommenden Tarifrunde die Vier-Tage-Woche als Allheilmittel zu verordnen. Dahinter steht der Gedanke, dass man mehr Beschäftigte in Arbeit halten kann, wenn alle weniger arbeiten. Auch Linken-Chefin Katja Kipping hatte bereits im Juli die Vier-Tage-Woche gefordert. Jeder solle maximal 30 Stunden arbeiten, der Staat soll ein Jahr lang Zuschüsse zahlen, um das neue Arbeitszeit-Modell Arbeitgebern und Beschäftigten schmackhaft zu machen.

Dazu teilt der AfD-Bundestagsabgeordnete und Obmann der AfD-Fraktion im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Uwe Witt, mit:

„Wenn die Vier Tage-Woche jetzt von verschiedenen Seiten diskutiert wird, ist es an der Zeit, mit dem Mythos dieses trojanischen Pferdes aufzuräumen. Abgesehen davon, dass dies ein massiver Eingriff in die Tarifautonomie wäre, steht fest: Wenn die Menschen nur noch vier statt fünf Tage arbeiten, und einen kompletten oder teilweisen Ausgleich erhalten, dann verteuern sich die Arbeitskosten in Deutschland.

Staatliche Anschubfinanzierung für ein Jahr – und danach? Es gibt drei Möglichkeiten. 1. Der Sozialstaat wird dauerhaft belastet. Das wird sich auch eine große Volkswirtschaft nicht leisten können. 2. Die Arbeitgeber übernehmen nach einem Jahr die staatlichen Subventionen. Ebenso unwahrscheinlich, denn viele Unternehmen befinden sich ohnehin schon am Rande ihrer wirtschaftlichen Belastbarkeit. Verteuern sich die Arbeitskosten weiter, sinkt auch die internationale Wettbewerbsfähigkeit der Exportnation Deutschland. 3. Die reduzierte Arbeitszeit wird sich auf das Lohnniveau niederschlagen. Und natürlich werden insbesondere die Niedriglöhner davon stark betroffen sein. Das ist die wahrscheinlichste Option. Linke und Gewerkschaften schaden mit ihrem Vorschlag einer Vier-Tage-Woche langfristig also ihrer eigenen Klientel.

Und noch eines ist zu bedenken. Die Einführung der Vier-Tage-Woche ist eine Einbahnstraße ohne Wendehammer. Wenn sich die Familien erst einmal daran gewöhnt haben, dass Mama und Papa am Freitag nicht arbeiten und stattdessen zuhause sind, dann wird sich ganz schnell das neue Lebensgefühl „fridays for family“ etablieren. Ist die Zahnpasta erst einmal aus der Tube, bekommt man sie nicht mehr in diese zurück. Mit anderen Worten: Wer wird nach Corona für denselben oder einen ähnlichen Lohn plötzlich wieder fünf Tage in der Woche arbeiten wollen?

Die Vier-Tage-Woche ist ein trojanisches Pferd, weil die Arbeitszeitverkürzung bei vollem oder teilweisem Lohnausgleich die direkte Subventionierung von Arbeit ist. Beschäftigte arbeiten, damit sie arbeiten. Willkommen im Sozialismus.“