Die Gewerkschaft Verdi hat am Dienstag zehntausende Flugpassagiere in Geiselhaft genommen. Ein „Nadelstich“ gegen die „unwilligen Arbeitgeber“, wie landläufig ein Warnstreik bezeichnet wird, war das kaum noch. 18 Stunden Streikdauer entsprechen eher einem Nadelbett, vor allem, wenn der Termin für die nächsten Verhandlungen bereits für den 23. Januar 2019 festgelegt war. Der sozial – und arbeitspolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Uwe Witt, stellte heute, am Rande der Bundestagssitzung fest: „Artikel 9 unseres Grundgesetzes, die Gewerkschaften und das Streikrecht sind Errungenschaften der Arbeitnehmer in Deutschland, die es sorgfältig zu schützen gilt. Aber die Geiselnahme von tausenden Passagieren und die weitgehende Stilllegung von acht deutschen Flughäfen gehen zu weit.“

Allerdings ist die Ursache dieser verfahrenen Situation der seit Jahren stattfindende Wettbewerb zur Privatisierung und Kostenoptimierung öffentlicher und hoheitlicher Aufgaben. Uwe Witt: „Mit Beamten wäre das nicht passiert. Aber da würde man heute auch nicht über Stundenlöhne von zwanzig Euro reden.“ Die EU forciert, dass private Unternehmen mit hoheitlichen Aufgaben beliehen werden. Das hat in den letzten Jahren immer wieder zu Skandalen geführt, zum Beispiel, dass Extremisten durch die Maschen der Sicherheitsüberprüfungen rutschten und in sicherheitsrelevanten Bereichen von Flughäfen arbeiteten.

Beschäftigte in der Sicherheitsbranche verdienen heute zwischen 15 und 18 Euro pro Stunde. Die jetzt von ver.di geforderten Stundenlöhne von 20 Euro sind für einen Anlernberuf ein sehr hoher Stundensatz.

Witt, auch Obmann der AfD im Ausschuss für „Arbeit und Soziales“ dazu: „Ich unterstütze die Forderungen der Gewerkschaft DG Luft Verkehr Sicherheit (DGLVS), die schon seit längerem einen anerkannten Ausbildungsberuf im Sicherheitsgewerbe als Zugangsvoraussetzung zur Ausbildung zum Luftsicherheitsassistenten fordert. Derart qualifizierte Mitarbeiter verdienen dann zu Recht 20 Euro Stundenlohn. Dieser für unser aller Sicherheit wichtige Beruf sollte nicht über einen Bildungsgutschein als „Maßnahme“ für Langzeitarbeitslose durch die Bundesagentur gefördert, sondern als Weiterqualifizierung der Mitarbeiter im Sicherheitsgewerbe aufgewertet werden, denn hoheitliche Aufgaben verdienen qualifizierte und motivierte Bewerber. Uwe Witt ist überzeugt: „Politiker und Bürger müssen sich entscheiden, wie viel ihnen Flug- und Flughafensicherheit wert sind. Und danach werden sich auch die gezahlten Löhne für das Sicherheitspersonal richten. Jetzt sollten die Verhandlungspartner an den Verhandlungstisch zurückkehren und Augenmaß walten lassen. Derartige massive Streiks schaden uns allen.“